Die grüne Apotheke

Die grünen Blätter der Pflanzen gelten als Lebenssymbol - sie gestalten den biologischen Kreislauf. Deshalb heißt eine alte Überlieferung: ‚Aus Blatt wird Blut‘. Das bedeutet aber auch, dass die sogenannten Heilpflanzen nicht nur im Krankheitsfall in Betracht kommen. Paracelsus sagte: “Unsere Lebensmittel sollen unsere Heilmittel und unsere Heilmittel unsere Lebensmittel sein.”


Pflanzen hatten für Menschen schon immer eine große Bedeutung. Für die meisten bedeuteten sie die notwendige Nahrung zum Überleben, doch andere erkannten sie auch als Heilmittel, die von der Natur kostenlos angeboten wurden. In abgelegenen ländlichen Gegenden der Erde oder bei ethnischen Minderheiten haben sie auch heute noch ihren festen Platz als Alternative zu den oft schwer erreichbaren Diensten der Ärzte. 


Es gibt immer noch Kulturkreise, wo die Einwohner isoliert leben und zu denen die Erkenntnisse der modernen Medizin (leider, oder Gott sei Dank?) noch nicht vorgedrungen sind. Hier leben die Menschen im Einklang mit der Natur und wenden ausschließlich Heilmittel pflanzlicher Herkunft an, um körperliche Beschwerden oder Krankheiten zu heilen.


Doch auch in unseren Breitengraden hat sich im Laufe der Zeit - nicht zuletzt durch ein immer stärker werdendes Gesundheitsbewusstsein – zunehmend die Verwendung von Kräutern durchgesetzt. Und das nicht nur in der Küche, um die zubereiteten Lebensmittel noch schmackhafter und verdaulicher zu machen. Kräuter und Gewürze sind ein köstliches Geschenk der Natur, denn erst durch diese Aroma- und Geschmacksträger werden die Gerichte zu Köstlichkeiten. Doch schon seit ewigen Zeiten werden Kräuter und Gewürze nicht nur in der Küche, sondern auch in der Heilkunde verwendet.


Wir haben gelernt, dass Heilpflanzen nicht nur Nahrungsmittel, sondern auch Nährstoffe im vorbeugenden Einsatz gegen Krankheiten sind. Im Heilverfahren gleichen sie Mangelzustände aus. Gesundheitsbewusste Menschen trinken nicht nur im Frühjahr Pflanzensäfte. Sie genießen auch regelmäßig die sogenannte "Gründonnerstagssuppe" aus vielen Kräutern oder reinigen ihren Körper mit Teekuren. So versorgen sie ihn mit Aufbaustoffen und schützen sich vor Krankheiten. Genau in diesem Sinne sollten auch die Rezepte und Zubereitungsarten der Kräuter verstanden werden.

Kamille, Frauenmantel und Johanniskraut

Doch sollten auch alle, die sich den in Pflanzen enthaltenen, starken Kräften widmen, wissen, dass Kräuter zwar etwas Wunderbares sind, aber nicht sofort auf Knopfdruck Wunder bewirken können. Es ist wichtig, sich mit ihren unterschiedlichen Heilkräften vertraut zu machen. 


Richtig eingesetzt, haben Kräuter immer eine heilende Wirkung. Ein ganz besonderer Aspekt ist, dass durch die Verwendung von Heilpflanzen und Gewürzen sehr viele Vitamine und Mineralstoffe, Spurenelemente und ätherische Öle in die Speisen kommen und vom Körper dankbar aufgenommen werden, um Erkältungen, Verdauungsproblemen und anderen Krankheiten vorzubeugen. 


Wissenschaftliche Analysen, die sich in der heutigen Zeit verstärkt mit den Substanzen und Heilwirkungen alter Arzneimittel beschäftigen, bestätigen das Erfahrungswissen von weisen Kräuterfrauen und Naturärzten. Gut beraten ist heute jeder, der bei Bedarf zu einer Medizin aus der grünen Apotheke greift. 


Hier ist das eigene Wissen aus Erfahrung, oft weitergegeben durch die älteren Familienmitglieder, ebenso wertvoll wie die fachlichen Beratungen aus Apotheken und Reformhäusern. Bei ernsten organischen Störungen sowie bei hohem Fieber sollte jedoch immer ein Arzt aufgesucht werden. In dieser Situation sind eigene Diagnosen und Herumdoktern lebensgefährlicher Leichtsinn. 


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